Gestern ist der Geduldsfaden gerissen. Die Zündschnur ist lichterloh abgebrannt. Die Hutschnur ist hochgegangen.

Nach dem großen Ärger kommen die Drei zusammen, um alles nochmal Revue passieren zu lassen. Hutschnur, etwas aus der Zeit gefallen, senkt den Kopf zum Gruße, Zündschnur mag es weit lauter und gibt den Sinnverwandten einen ordentlichen Schlag auf die Schulter. Geduldsfaden, wie immer dezent und zurückhaltend, schleicht beinahe beschämt und noch etwas mitgenommen herein.

„Na, das war ja gestern mal wieder was! Bähm!“ bricht es aus Zündschnur aufgeregt heraus. Geduldsfaden schaut sie mit einem vorwurfsvollen Blick von der Seite an: „Das hätte man auch anders regeln können, denen hast Du ganz schön eingeheizt…“ Ganz ungewollt schwingt leise Bewunderung in seinen Worten mit. Sein Blick sucht Hutschnur, auf ihre Unterstützung hoffend.

Hutschnur schaut langsam vom Einen zur Anderen und sagt mit wehmütigem Blick: „Euch erkennen sie wenigstens. Wenn ich hoch gehe, fragen sich alle, welchem Jahrhundert ich entstiegen bin.“ „Ach Hutschnur“, sagt Geduldsfaden, „sei nicht bitter. Zündschnur und ich übernehmen ab jetzt Deinen Job, Du kannst Dich getrost zur Ruhe setzen.

Ich schaue Dir ein wenig ähnlich, Zündschnur hat Dein Temperament. Sie und ich machen das schon.“ Zündschnur bläht die Brust und setzt mit lauter Stimme an: „Und wie! Wir werden Vollgas…“ – doch Hutschnur schneidet Ihr das Wort ab: „Ja, Zündschnur, schon gut. Ich weiß, Ihr werdet mich gut vertreten. Und ich wünsche mir, dass Geduldsfaden der Chef ist. Er kann hat die nötige Ruhe und Besonnenheit. Er hat das Zeug fürs menschliche Miteinander. Lass ihn mal machen…“

Autor: Kerstin Schuster

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