Seit meiner Kindheit bin ich Stotterer.

Zum ersten Mal im Alter von zarten 4 Jahren aufgefallen, habe ich die folgenden 25 Jahre damit gekämpft. Mal gewonnen, mal verloren, mal unentschieden. Ein ewiges Spiel der Ungewissheit: Kommt das Wort raus oder nicht?

Doch wie konnte ich daraus was Wertvolles finden?

Wir haben August 2023. Ich wurde gekündigt. Das Ende eines Kapitels. Zum Glück habe ich mir nebenbei meine Selbständigkeit schon aufgebaut. Doch Irgendwas muss sich ändern. Ich merke: Dieses Stottern hält mich in wirklich JEDER Situation zurück. Was also tun? Wie kann ich dafür sorgen, dass es das nicht mehr tut?

Nach 3 Stotter-Therapien, verteilt über diese 25 Jahre, weiß ich: Es geht mir besser, wenn der Gegenüber weiß, dass ich Stotterer bin.

Also treffe ich eine Entscheidung.

Ich gehe all in.

Ich teile öffentlich auf Social Media, dass ich Stotterer bin.

Beim Schreiben dieses „Coming-Out“-Posts habe ich Herzklopfen.

Und drücke auf ‚Posten‘.

Es tut gut, dass es raus ist. Ich präsentiere mich öffentlich als „der stotternde Designer“ und hoffe so, den Weg zu mir zu finden. Antworten auf Fragen zu finden, die ich noch nicht einmal kenne. 

Die Minuten vergehen.

Und das Feedback ist überragend.

Ich brauchte einen klaren Einschnitt in meinem Leben. Durch die Therapien bin ich selbstsicherer und offener geworden, aber ich war jahrelang nicht weit genug. Es war aber alles schon da. Ich musste es nur nehmen und als mein Schild nutzen.

Mein Stottern ist wertvoll.

Ich bin wertvoll.



Autor: Lucas Böse

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